Bremen. Traditionelle und hochwertige Produkte fördern, die Handwerkskultur stützen, für qualifizierten Nachwuchs und Umschüler sorgen, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit intensivieren, um dies zu erreichen – das sind die Ziele des Vereins „Deutsche Manufakturen“, der am 22. Juni 2010 in der Bremer Handelskammer, dem „Schütting“, gegründet wurde.
Vereinsgründer sind die deutschen Manufakturen Campe & Ohff (Maßhemden und -blusen) aus Lauterbach, Gehring (Schneidwaren und Bestecke) aus Solingen, Koch & Bergfeld (Silberbestecke und -accessoires) aus Bremen, Mühle (Rasierpinsel und -accessoires) aus Stützengrün, Puls (Maßanzüge) aus Kirchgellersen sowie Vickermann & Stoya (Maßschuhe) aus Baden-Baden.
Als Vorsitzende wurden Wigmar Bressel (Koch & Bergfeld) sowie Christian von Campe (Campe & Ohff) gewählt. Bressel: „Unsere Manufakturen haben alle ähnliche Probleme. Uns geht der Nachwuchs aus. Wir verlieren unser Händlernetz. Manchmal sind wir das einzige deutsche Unternehmen einer ganzen Branche. Da wir uns untereinander schon kennen, haben wir beschlossen, mit dem Verein ein Forum zu gründen, dem auch die anderen deutschen Manufakturen beitreten können. Es geht um einen inneren Austausch sowie Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit nach draußen.“
Manufakturen stellen eine besondere Produktionsform zwischen (Kunst-)Handwerk (hoher Anteil an Handarbeit; jeder Mitarbeiter kann jeden Produktionsschritt) und Industrie (geringer Anteil an Handarbeit; der einzelne Mitarbeiter bearbeitet nur einen einzigen von vielen Produktionsschritten) dar. Bei Manufakturen sind die Mitarbeiter in der Regel für eine größere Anzahl von Arbeitsschritten zuständig. Manufakturen verknüpfen einen hohen Anteil an Handarbeit mit einer gewissen Unternehmensgröße und unterscheiden sich auch darin als Hersteller von diesen beiden anderen Produktionsformen.
Deshalb müssen die Interessenten für die Aufnahme in den Verein auch folgende Kriterien erfüllen:
1. Firmensitz in Deutschland
2. Produktion in Deutschland
3. Mindestens 50 % Handarbeit
4. Firmengröße zwischen 5 und 200 Mitarbeitern
5. Inhabergeführt
6. Wesentlichkeit des Produktes*
7. Ausbildung von Nachwuchs oder Umschülern mit Abschluß
8. Förderung der jeweiligen Handwerkskunst und –kultur
*Wesentlichkeit des Produktes: keine Zuliefertätigkeit, sondern Herstellen eines Endproduktes
Dabei hat der Verein nicht nur die klassischen und historischen Manufakturen im Blick. Christian von Campe: „Es geht auch um Innovation und Neugründungen. Unser jüngstes Gründungsmitglied Vickermann & Stoya wurde erst vor sechs Jahren gegründet – und ist trotzdem schon jetzt ein bekannter Klassiker. Wir wollen auch dazu ermuntern, über die Zukunftsfähigkeit unserer Produktionsform nachzudenken. Unsere Unternehmen sind weit besser durch die Weltwirtschaftskrise gekommen, als viele Industrieunternehmen.“
Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Martin Günthner begrüßte es ausdrücklich, dass der Verein seinen Sitz in der Hansestadt genommen hat. Auf dem Gründungsfestakt in der Handelskammer sagte er: „Bremen ist genau der richtige Ort für die Deutschen Manufakturen. Hier verbindet sich eine lange Tradition der Handwerkskultur mit einer lebendigen wirtschaftlichen Entwicklung. Ich freue mich, dass diese Handwerkskultur nun in besonderer Weise mit Bremen verbunden sein wird.“
Ansprechpartner für Fragen: Wigmar Bressel, 1. Vorsitzender, Tel. 0421 – 55 90 620, bressel@koch-bergfeld.de
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